Montag, 2. Dezember 2013

Energiewende retten: Berlin 30.11.2013

Am Samstag, 30.11.2013, trugen in Berlin 16000 Menschen aus allen Teilen der Bundesrepublik lautstark, bunt und friedlich ihren Protest auf die Straßen Berlins und umzingelten das Bundeskanzleramt.

Da wir erst in Berlin ankamen, nachdem die Auftakt-Kundgebung bereits begonnen hatte, habe ich leider nur noch die Rede von Herrn Bautz (demokratisches Netzwerk "Campact") mitbekommen. Die Abschluss-Kundgebung hätte eigentlich um sechzehn Uhr zu Ende sein sollen. Deshalb hatten wir verabredet, dass wir uns um 16:30 Uhr für die Rückfahrt am Bus treffen. Als ich nach dem zweiten Redebeitrag auf die Uhr schaute, war es bereits 16:20 Uhr - höchste Zeit, mich auf den Rückweg zu machen. Gerne hätte ich noch den Beitrag von Franz Alt gesehen. Aber dann hätte ich sehen müssen, wie ich auf anderem Wege zurück nach Bremerhaven komme ...

Hier sind die Redebeiträge von Cristoph Bautz (Campact), Luise Neumann-Cosel (.ausgestrahlt) und Michael Müller (Naturfreunde):


Das EEG muss bleiben und die alten Energien müssen gehen:
Und zwar zackig!


Cristoph Bautz, Demokratisches Netzwerk "Campact"

Machen wir uns noch einmal bewusst, um was es geht in den nächsten Wochen:

Es geht nicht nur darum, ob ein paar Windräder mehr oder ein paar Solaranlagem mehr auf Dächer geschraubt werden. Es geht auch nicht nur darum, ob die Energiewende in diesem Land Bestand hat. Sondern es geht darum, ob wir das Ruder noch rumgerissen bekommen und nicht weiter sehenden Auges in die Klimakatastrophe rasen.

Warum?
Weil die Welt auf diese Energiewende schaut. Schaut, ob wir es hinkriegen, eines der größten Industrieländer, dieser Welt umzukrempeln, von unten und mit einer ganz anderen Energie zu versorgen.
  • Genau dafür lohnt es sich zu streiten.
  • Genau deswegen müssen wir den großen Konzernen die Stirn bieten.
  • Dafür gehn wir auf die Straße.
  • Dafür laufen wir heute durchs Regierungsviertel.
Jetzt packen wir es an.
Lasst uns die Energiewende selbst in die Hand nehmen.
Los gehts!

Frau Merkel, Frau Kraft, Herr Gabriel: Wir kommen!

Cristoph Bauz
(Campact, Energiewende Demonstration, Berlin, 30.11.2013, Auftaktkundgebung)


Die Große Koalition hat sich dazu bekannt:
Wir wollen den Atomausstieg umsetzen.


Luise Neumann-Cosel (Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt)

Aber irgendwie sind immernoch 9 Atomkraftwerke am Netz. Und daran will die Große Koalition überhaupt nichts ändern. Die will jetzt in ihrer Legislaturperiode, wenn's gut geht, ein Atomkraftwerk, ein einziges AKW vom Netz nehmen und den Rest lässt sie einfach weiterlaufen.
Dabei sind die Dinger doch immernoch gefährlich. Es ist ja nicht so, dass die weniger gefährlich sind.

Im Gegenteil:
Die werden ja jeden Tag älter und baufälliger und gefährlicher.

Aber was macht die Koalition?
Anstatt sie abzuschalten, weitet sie einfach die Evakuierungszonen aus und sagt: Wir bekennen uns zum Atomausstieg. Also echt: Ihr bekennt euch zum Atomausstieg und gleichzeitig lasst ihr die AKWs laufen. Und gleichzeitig sorgt ihr dafür, dass Deutschland auch in vier Jahren immernoch der zweitgrößte Atomstrom-Produzent in der EU ist.
Und das nennt ihr Atomausstieg?!

Ehrlich:
Ihr redet doch immer nur vom Atomausstieg in eurer Koalition. Ihr redet vom Atomausstieg, um uns ruhigzustellen. Aber gleichzeitig lasst ihr die AKWs weiterlaufen und die Atommüllberge wachsen und wachsen und wachsen. Das ist kein Atomausstieg, echt nicht!.

Und das beste finde ich: Ihr redet vom Atomausstieg. Ihr behauptet 'Wir bekennen uns zum Atomausstieg', aber dann lasst ihr nicht nur die AKWs laufen, sondern dann subventioniert ihr auch noch die Atomkonzerne mit Milliarden, weil ihr jetzt in eurem Koalitionsvertrag die Brennelementesteuer wieder aufhebt. Das ist doch kein Atomausstieg.!

Und bitte:
Wie war das mit der Energiewende, zu der ihr euch auch bekennt, im Koalitionsvertrag?

Was ist denn das für eine Energiewende,
  • wenn ihr als allererstes mal die erneuerbaren Energien deckelt,
  • und wenn ihr als erstes mal die Windenergie an Land abwürgt,
  • und wenn ihr mit euren Kapazitätsmechanismen dafür sorgt, dass die Kohlekraftwerke noch in Jahrzehnten laufen.
Leute: Das ist doch keine Energiewende.
Das ist das absolute Gegenteil von Energiewende.

Auch Die Energiekonzerne sagen: "Wir machen Energiewende".

Ja, 'Wir machen Energiewende', aber gleichzeitig kämpfen sie mit allen Mitteln, um ihre Kohlekraftwerke zu retten. Und das nennen sie Energiewende."

Ihr behauptet, ihr Energiekonzerne, ihr wollt die Energiewende, und gleichzeitig führt ihr mit eurer Strompreiskampagne eine derart erbitterte und beispiellose Kampagne gegen die erneuerbaren Energien, und wollt uns gleichzeitig weis machen, ihr wollt die Energiewende?

Echt Leute:
Hört auf uns dauernd Sand in die Augen zu streuen.

Wir glauben euch das nicht:
Ihr wollt nicht die Energiewende, ihr macht nicht die Energiewende:
Wir machen die Energiewende!

Egal, wieviel ihr redet da, mit euren Strompreislügen. Egal, wieviel ihr auch erzählt:
  • Ihr könnt uns nicht einlullen.
  • Ihr könnt uns nicht aufhalten und ihr werdet uns nicht los.
  • Ihr werdet uns nicht los, solange, bis wir 100 Prozent Erneuerbar haben.
  • Ihr werdet uns nicht los, bis endlich Schluss ist mit der Kohlekraft, und vor allem werdet ihr uns nicht los, bis endlich das letzte AKW vom Netz ist.

Luise Neumann-Cosel
(.ausgestrahlt, Energiewende Demonstration, Berlin, 30.11.2013, Abschlusskundgebung)


Das sechste Gebot für den Frieden


Michael Müller (Naturfreunde, Vorsitzender)

Der große deutsche Philosoph Imanuel Kant hat fünf Gebote für den Frieden aufgestellt. Würde er heute leben, würde er ein sechstes Gebot aufstellen: "Die Menschheit muss so schnell als möglich aus aus dem nuklearen und dem fossilen Zeitalter aussteigen."

Das fossile und nukleare Zeitalter ist nämlich ein Krieg gegen die Menschheit.
  • Nichts anderes ist der Klimawandel.
  • Nichts anderes ist die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen.
  • Nichts anderes ist die Ausbeutung der Rohstoffe.

Deshalb ganz klar:
Es geht nicht darum, die Energiewende, die noch gar nicht richtig begonnen hat, zu verlangsamen, sondern endlich zu beginnen, und zu beschleunigen.

Als wir mit der Klimadebatte Mitte der achtziger Jahre begonnen haben, da haben wir noch von "Vorsorge" geredet. Heute geht die Debatte nur noch um "Anpassung".

Aber beispielsweise, das hat der Wirbelsturm gezeigt: Ein Inselstaat, wie die Philipinen, kann sich nicht anpassen. Es ist so, wenn wir nicht die fossilen Energien stoppen, dass wir einen Großteil, vor allem die ärmsten Menschen der Erde, dem Klimawandel opfern:
  • Wir werden mitschuldig, wenn wir nicht die Energiewende machen.

Und man muss auch wissen:
Seit 1981 liegen Konzepte für eine Energiewende vor.
Das sind mehr als dreißig Jahre.

Wie langsam denkt man überhaupt dort, wo Entscheidungen getroffen werden?

Bis heute gibt es noch kein Konzept, das tatsächlich eine Energiewende will, die sowohl Strom, Wärme, als auch Mobilität radikal verändert.
  • Das aber wollen wir!

Fangt endlich an, über das Notwendige zu reden und nicht nur über das scheinbar machbare. Redet über das Notwendige und dann wollen wir gemeinsam darüber reden, wie das Notwendige machbar wird.
Aber nicht umgekehrt!

Michael Müller
(Naturfreunde, Vorsitzender - Energiewende Demonstration, Berlin, 30.11.2013, Auftaktkundgebung)

Meine Meinung:
Diese Demonstration war dringend notwendig. Nach meiner Einschätzung wird es aber wohl nicht die letzte gewesen sein, sondern erst der Auftakt zu einer Reihe weiterer Proteste und Demonstrationen, die erst dann aufhören werden, wenn die katastrophalen, von Lobbyisten der fossilen Industrie und den Atomkonzernen in die Koalitionsvereinbarung zwischen der CDU und der SPD hinein diktierten Fehler rückgängig gemacht worden sind!


(Quellen: BMU - Pressemitteilung vom 23.11.2007, Wikipedia )

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